Wer sich noch gefragt hat, warum sich die AfD als konservative Alternative bundesweit neben der CDU etablieren konnte, erhielt am Montag im Leverkusener Stadtrat erneut überzeugende Antworten: Während sich die CDU darin gefiel, die ohnehin schon am Rathaus gehisste Regenbogen-Beflaggung zukünftig auch noch für alle Schulen einmal pro Jahr zu fordern, setzte sich die AfD-Fraktion in einem Antrag für korrektes Amtsdeutsch statt Gender-Gaga in der Stadtverwaltung ein. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, mit der man heute aber leider in der Politik plötzlich zum Exot geworden ist.
Die AfD wird trotzdem weiter Kurs halten, weil sie einen Großteil der schweigenden Mehrheit in der Bevölkerung dabei hinter sich weiß. So lehnen gemäß aller Umfragen zum Beispiel zwei Drittel der Bürger die von oben verordnete Gender-Sprache mit Binnen-I’s, Gendersternchen oder hanebüchenen Sprechpausen ab. Deutschland, aber normal eben! Das machte auch der Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Keith in der Debatte deutlich:
„Wer Geschlechtergerechtigkeit und Minderheitenschutz fördern will, soll das mit politischen Mitteln vorantreiben. Und nicht mittels einer übergriffigen Bewusstseinsbeeinflussung durch eine aufgezwungene Sprachveränderung. Für die AfD und die allermeisten Bürger bleiben Lehrer auch in Zukunft Lehrer und nicht Lehrende. Wenn ich Handwerker brauche, werde ich wie jeder normale Leverkusener auch in Zukunft nicht von Handwerkenden sprechen. Umständliche Sprachkonstruktionen und künstliche Wortneuschöpfungen kann jeder privat verwenden, wie er lustig ist. In unseren Amtsstuben hat das aber nichts verloren. Lassen Sie uns bitte bei einer gemeinsamen Sprache für alle Bürger bleiben und nicht die Spaltung unserer Gesellschaft auch noch mit einem Kampf um Wörtern weiter auf die Spitze treiben.“
Fast überflüssig zu erwähnen, dass die CDU natürlich nichts mit diesem AfD-Antrag anzufangen wusste und ihn in trauter Eintracht mit Linkspartei, Grünen und SPD ablehnte. Man scheint sich in der CDU inzwischen mit der neuen Rolle als Teil eines Mitte-Links-Parteienblocks abgefunden zu haben und überlässt das konservativ-freiheitliche Spektrum weiter der AfD.